Es ist so sicher, wie das Amen in der Kirche, wie man so schön sagt, dass dieses Beben Teil deines Lebens wird, vorübergehend. Je nach dem, wie tiefgreifend die Veränderung ist, die du vornimmst, kann es einige Tage, Wochen oder Monate anhalten. Wieso dies so ist, wie du damit am Besten umgehst, und welche Hilfsmittel dir zur Verfügung stehen, beleuchte ich im vorliegenden Artikel. Das Wieso, lässt sich an folgender Metapher sehr schön veranschaulichen: Es ist unmöglich einen Baum wo anders zu pflanzen, ohne dass man ihn ausgräbt. Veränderungen können so tiefgreifend sein, dass man sich völlig entwurzelt fühlt. Und ja: Dies kann einen Ohnmacht auslösen, eine Not, die so groß wird, dass all die Hilfsmittel, die man sich zu seelischen stabilisieren angeeignet hat, auf eine harte Probe gestellt werden. Die eigene Praxis und Fähigkeit zur Selbstzentrierung geht durch die Feuerprobe. Was kann umgesetzt werden? Was ist bröckeliger Putz, der nichts standhält? Ja da geht es ganz schön ab und ich mache dir nichts vor: So manches entpuppt sich ggf. als bröckeliger Putz. Auch wenn man schon viel getan hat, schon eine ganze Weile den Weg der Selbsterforschung beschreitet, ist eine große Veränderung ein Erdbeben. Das ändert sich „leider“ nicht. Und in all dem Beben Vertrauen ins Leben zu haben wird zu einer echten Kunst. Zuversicht wird zu einer Prüfung. Die Angst wird zum stetigen Begleiter. Und doch: Es wandelt sich, wenn du nur dran bleibst. Das ist wenigstens etwas, das ich dir versprechen kann. Es wird wieder aufhören. Irgendwann, wenn du dich soweit neu sortiert hast, dass der Veränderungsprozess abgeschlossen ist oder überwiegend abgeschlossen ist, kommt das Beben auch wieder zur Ruhe. Nein, es wird vermutlich nie so sein, dass große Entwurzelungen dank deiner spirituellen Praxis für dich ein Wimpernzucken darstellen. Aber du wirst deinen Weg heraus finden, ja vermutlich im Vergleich zum Durchschnitt deutlich schneller, wenn du weiterhin alles tust und dran bleibst. Die erste Erkenntnis, die es tatsächlich leichter macht ist ganz banal: Veränderung = Erdbeben Nimm es an, es ist einfach so. Hader nicht damit, kämpfe nicht dagegen an, verfalle nicht ins Mimimi „wieso ist das jetzt so… das sollte doch ganz anders sein… ich habe doch schon so viel…“ Entwurzeln bedeutet aus den Angeln heben, bedeutet Unsicherheit, bedeutet Angst. PUNKT. In dem Moment wo du nicht mehr damit kämpfst, wird Kraft frei die du sinnvoll verwenden kannst und du hast eine Kampfarena weniger Die zweite Erkenntnis folgt auf den Schritt: Der Prozess braucht seine Zeit Du kannst ihn über ein gewisses Maß hinaus nicht beschleunigen. Der Baum wird ausgehoben, er wird umgesetzt, er wird zugegraben und dann muss er die bestehenden Wurzeln verankern und neue bilden mit denen er sich seinen neuen Lebensraum erschließt. Das dauert einfach. Nein es ist nicht schön, es ist nicht angenehm, aber auch hier gilt: Du kannst nur akzeptieren, dass dem so ist und sparst dir deinen Kraft für die Schauplätze, an denen du etwas ausrichten kannst. Die dritte Erkenntnis steckt schon in Teil 1 + 2 aber steht in meinen Augen separat: Du musst durch den Schmerz und die Angst hindurch Und ich meine damit, du wirst diese Gefühle leben und voll fühlen müssen. Verdrängen wäre jetzt echt fatal, weil alles irgendwann durch die Hintertür ohnehin wieder zurückkommt, nur zu einem Zeitpunkt, wo diese Gefühle gar nicht mehr hingehören, weil der Prozess längst abgeschlossen sein müsste. Tue dir selbst den großen Gefallen und zeige Stärke: Gehe durch diese Gefühle jetzt, dann, wenn sie angebracht sind, wenn sie teil des natürlichen Prozesses sind. Fühle die Tiefe des Schmerzes, lass ihn durch dich hindurch fließen und kombiniere diesen Prozess unbedingt mit dem nächsten Schritt: Sorge für dich Lege dich in die Badewanne, setze dich auf einen Waschlappen in deine Dusche, lass das warme Wasser dich umfließen, deine Tränen fließen. Gehe in die Natur, umarme Bäume, fühle ihre Kraft, lass dich halten + lehne dich an. Umarme dich selbst so ganz in echt, fühle den Schmerz und lass ihn fließen. Halte dein inneres Kind, fühle seine unbändige Angst und seinen Schmerz, drücke es an dein Herz und halte es, bis es zur Ruhe kommt. Atme, sorge für dich, halte dich, lebe, es wird wieder besser. Ganz im Ernst: Wenn du grad in der größten Not bist, tue etwas für deine seelische Gesundheit. Du wirst vermutlich nicht die Kraft dazu fühlen, stundenlang Yoga zu machen oder zu meditieren. Dein Geist ist auf Hochtouren, die Instinkte und Urängste haben das Zepter an sich gerissen. Machen wir uns nichts vor: Bei den wenigsten Menschen wird das die Glanzzeit der spirituellen Praxis sein. Aber es gibt Dinge die sind einfach und die gehen, Du kannst dir z.B. meine positiven Affirmationen täglich anhören. Einfach nur zuhören, darauf konzentrieren, sie sind wie Balsam für deine Seele. Du kannst bestimmte Asanas (Yogahaltungen) in Kombination mit kraft spendenden Affirmationen ausführen. Lies dir hierzu mehr in meinen Blogbeitrag zum Urvertrauen, da habe ich etliche Stabilität spendende einfache Praktiken zusammengefasst. All diese sind für diese Lebensphase Gold wert. Und ich möchte dir nochmal ganz eindringlich ans Herz legen, in die Natur zu gehen, das ist jetzt Heilung pur. Bäume wegen der Stärke und Stabilität die sie vermitteln, das Wasser weil es deine Emotionen klärt und beruhigt. Damit kommen wir zu einem Thema, das in so einer Lebensphase essenziell ist: Vertrauen Ist dein Leben entwurzelt, wird sich sehr deutlich zeigen, wie es mit deinem Urvertrauen steht. Aber auch, wie dein Vertrauen in dich selbst ist. Es ist ein Prüfstein und manches mag dir dabei gar nicht gefallen. Zumindest hatte ich durchaus den einen oder anderen Moment wo ich kurz dachte „echt jetzt, puh, schnief, ich dachte ich bin da schon deutlich weiter…“ Hier heißt es erstmal: Innehalten, annehmend sein und sich wieder liebevoll betrachten. Und ja ich bin jetzt mal energisch: Verdammt nochmal hin zu sehen, was man alles geschafft hat. Denn ich garantiere dir: Du hast eine Menge geschafft. Wir sind nur immer sooo auf das fixiert, was gerade nicht geht. Auf den Mangel. Das mal aus unseren Köpfen raus zu programmieren wäre echt eine Erlösung! Sei Stolz auf dich. Sei annehmend mit dir, so weit du irgend kannst, für all das, was nicht astrein läuft. Denke an die oberen Punkte 1 - 3. Aus yogischer Sicht wärst du nicht auf der Erde, wenn du selbst in Extremsituationen alles mit unbewegtem Geist meistern könntest ;) Atme, entspanne dich, schraube die Erwartungen runter, damit hilfst du dir selbst ungemein! Wenn das Leben schon herausfordernd ist, solltest du nicht auch noch in dir selbst einen Gegner habe, oder? Ich glaube darin sind wir uns einig. Und wenn wir mit uns selbst unerbittlich sind oder lieblos, dann haben wir uns uns selbst zum Feind gemacht. Nicht tun, das muss echt nicht sein… Ja aber wie ist das jetzt mit Vertrauen? Um es zu stärken, helfen dir auf jeden Fall die Übungen die unter "sorge für dich" zusammengefasst bzw. verlinkt sind. Betonen möchte ich an dieser Stelle, wie viel es bewirkt, wenn du dich bewusst fürs Vertrauen entscheidest, täglich neu, täglich mehrmals neu. In der Meditationsgruppe die ich regelmäßig besuche, hatte letzthin eine Frau ein Meditationsbild, dass ich für mich selbst gerne anwende und mit dem ich mir selbst versuche zu helfen. Es eignet sich wunderbar dazu, diese Entscheidung des Vertrauens bewusst zu vollziehen. Ich stelle mir vor, ich stehe hoch oben auf einer Klippe. Die Sonne scheint warm und wohlig vom strahlend blauen Himmel herab, der Wind weht zärtlich um meine Gesicht, Rundum herrscht Ruhe und Frieden. Und doch stehe ich da, mit einem Hasenherz, das wild in meiner Brust pocht und der Angst: Schaffe ich das alles? Kann ich das? Wird alles gut werden? Und dann stelle ich mir vor, dass ich fliegen kann, dass ich von meinem Leben getragen werde, dass ich aufgefangen werde und warte, bis das Gefühl in mir ankommt, dass ich nicht alleine bin und dass ich allem gewachsen bin und getragen werde. Dann breite ich ganz buchstäblich meine Arme aus, so ganz in echt, gehe dadurch noch tiefer in das Gefühl und in mein Körpergefühl hinein und sage mir: "Ich lasse los und vertraue drauf, dass mein Leben mich trägt und mir das bestmögliche bringt“. Ich stelle mir vor, dass ich mit ausgebreiteten Armen langsam vornüber kippe und mich meine Flügel auffangen, mich der Wind emporhebt, der Sonne entgegen und das mich mein Leben tatsächlich trägt. An den neuen Ort, der für mich nur das allerbeste bereit hält. Nutze die Kraft von Bildern und Affirmationen um dir zu helfen. Ich weiß in unserer Kultur wird das häufig abgetan, belächelt oder was auch immer. Aber es ist soooo ein kraftvolles Werkzeug! Das Tückische an dem Vertrauen ist: Dieses Gefühl entsteht nur durch ERFAHRUNG! Gelebte Erfahrung! Man kann sich Vertrauen nicht herbeiwünschen oder herbeizaubern, sondern es ist etwas, das sich durch wiederkehrendes erleben in einem festigt. Deshalb ist Vertrauen auch so kostbar: Es erfordert einiges an Aufwand, die Grundlage für Vertrauen zu legen. Wird man wiederholt mit Enttäuschung konfrontiert, schwindet Vertrauen jedoch schnell wieder dahin. Das bedeutet für dich selbst jedoch auch, dass du dein Vertrauen in dich und dein Leben nur festigen kannst, indem du die Erfahrung, dass das Leben gut ist, du allem gewachsen bist, für dich gesorgt ist, immer wieder machst. Und hierfür ist wiederum deine innere Ausrichtung das A und O, also all das, was wir oben schon behandelt haben. Setzt du deinen Fokus immer wieder darauf, deine innere Stabilität zu festigen und an deiner Vertrauensfähigkeit und Wahrnehmung zu arbeiten, legst du Stück für Stück den Grundstock für das Gefühl, dass du durch das Leben gleitest, die Luftströme sicher durchfliegst und immer wieder in einem sicheren Hort ankommst. Ich wünsche dir alles nur erdenklich Gute für deinen Weg. Herzensgrüße Deine Eszter
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