Jetzt möchte ich das Thema noch weiter vertiefen und mich ins besondere damit befassen, wie unsere Lebensfreude mit folgender, heutzutage großteils vorherrschender Lebenseinstellung harmoniert: „Ich glaube nur das, was ich sehe und was gemessen sowie bewiesen werden kann…“ Natürlich ist in unserer kopflastigen Gesellschaft diese Einstellung an der Tagesordnung. Und all jene, die von dieser Einstellung Abstand nehmen, sind meist gleich Spinner. Ist es jedoch wirklich so einfach? Und was bringt einem eine bestimmte Einstellung fürs persönliche Glück? Ich persönlich finde mich sowohl im logischen orientierten Bereich unserer Welt sehr gut wieder, als auch im spirituell orientierten. Dabei ist mir nach einer Weile aufgefallen, dass unsere Lebenseinstellung sehr viel mehr mit unserer Lebensfreude zu tun hat, als wir denken. Wieso? Wenn ich nur das glaube, was ich mit meinen menschlichen Augen und meinem jetzigen Entwicklungstand sehe und verstehe, bedeutet dies automatisch, dass ich mich für all das verschließe, dass ich noch nicht zuordnen kann. Die eine Sache ist, dass mir dies extrem engstirnig erscheint. Wer sagt denn, dass der heutige Mensch das Maß der Dinge ist? Ist es nicht so, dass beispielsweise Elektrizität auch erst recht spät in der Menschheitsgeschichte entdeckt wurde? Wäre es nicht ziemlich beschränkt, wenn unsere Vorfahren die es noch nicht kannten gesagt hätten, dass es so etwas wie Elektrizität nicht gibt, nur weil sie sie noch nicht messen oder erzeugen konnten??? In Anbetracht unserer Geschichte ist klar, dass sie genau diese Meinung vertreten haben, so wie unsere Gesellschaft auch heute von der gleichen Einstellung geprägt ist. Für mich persönlich ist es immer ein guter Reminder, den heutigen Stand der Dinge nicht als Maßstab dafür zu nehmen, was real ist und was alles existiert. Ich glaube wir dürfen da ruhig etwas demütiger sein. Stattdessen bevorzuge ich es meinen Geist zu öffnen und zu sagen: Wer weiß, was es alles geben kann? Und wer sagt, dass ich allem einen Namen geben und es verstehen muss? Ich kann mich auch einfach dafür entscheiden es zu zu lassen oder zu genießen, ohne es genauer greifen zu können. Die pragmatische Weltsicht „ich glaube nur was ich sehe“ nimmt uns Lebensfreude. Und zwar dadurch, dass sie uns Dinge abspricht. „Das existiert nicht… das kann nicht sein… das redest du dir alles nur ein...“. Ich frage dich: Wieso nicht? Und ist es wirklich wichtig? Wovon hast du denn mehr? Dass du dich über etwas freust, bei dem du das Gefühl hast „das kann doch kein Zufall sein“ oder dass du dir einredest, dass es so etwas wie Intuition und Lenkung zu deinem höchsten Wohl nicht gibt? Rainer Maria Rilke sagte einst so schön: Ich für meinen Teil habe mich dazu entschieden hier einen Spagat zu machen. Einerseits nicht total abzudrehen und andererseits offen für alles zu sein, was sich mir in meinem Leben zeigt. Offen dafür zu sein, dass ich interessanter Weise in herausfordernden Phasen in meinem Leben Menschen begegne, die mir wunderbar zur Seite stehen oder wie ein Spiegel helfen in Transformation zu gehen mit allem, was da gerade angeschaut werden möchte. Ob ich sie nun in mein Leben ziehe, weil ich sie gerade brauche oder es etwas gibt dass uns zusammen bringt tut für mich da nichts zur Sache. Fakt ist, es passiert. Und es macht mich viel glücklicher und ich fühle mich viel getragener, wenn ich die Möglichkeit zulasse, dass dies nicht einfach nur dumme Zufälle sind. Ich glaube dass das Wort „Wunder“ heute ziemlich negativ belegt ist. Aber wer sagt denn, dass du es für dich nicht neu entdecken und selbst definieren darfst? Was sind für dich Wunder? Für mich ist es zum Beispiel, wenn ich spüre, wie so etwas einfaches wie Meditieren, paar Minuten regelmäßig dasitzen und den Atem beobachten dazu führt, dass ich eine ungekannte innere Ruhe verspüre. Wenn ich mich gerade aufgewühlt fühle und meine Freundin oder mein Liebster mir genau zur rechten Zeit eine Nachricht schickt oder mich anruft. Wenn der Regen genau dann kurz aussetzt, wenn ich nach Hause radel und ich dadurch trocken daheim ankomme. Wenn ich sehe wie mein stets massiv von Orangenhaut geplagter Körper mit Yoga zu ungeahnter Vitalität kommt, obwohl das laut meinem Arzt absolut unmöglich ist. Wenn ich eine echt fiese Krankheit nach vielem rumprobiere mit Arzneimitteln die verheerende Neben-wirkungen hatten, schließlich mit auf mich abgestimmten Naturheilmitteln mühelos in den Griff bekomme. Oder wenn ich die Bitte losschicke, dass sich für den Umzug nach Hannover eine Wohnung findet, die mir und meinem Liebsten entspricht und wir dann innerhalb von nicht mal zwei Wochen den unterschriebenen Mietvertrag für eine absolute Traumwohnung in der Tasche haben, die genau unsere Bedürfnisse erfüllt und mir auch noch ermöglicht in schönen Räumlichkeiten Yoga zu unterrichten… Die einen nennen es Zufall. Die anderen nennen es Glück. Wieder andere nennen manches vielleicht nicht der Rede wert oder Verdrehung der Tatsachen... Ich für mich nenne es Intuition, Anziehung, innere Führung – alles zusammenfassbar unter Wundern. Und weißt du was: Neben dem, dass es sich für mich stimmiger anfühlt, ist es auch noch viel erfüllender. Es macht mich unglaublich glücklich all diese kleinen Dinge zu erleben, die sich nicht ohne weiteres erklären lassen und mich aus tiefstem Herzen darüber zu freuen. Ich fühle mich dadurch getragen, gesegnet, geliebt. Ich ziehe diese Sicht der Dinge daher eindeutig vor. Und zwar nicht nur, weil es vermutlich realistischer ist sich einzugestehen, dass wir heute genauso wie unsere Vorfahren nicht alles verstehen, erkennen und wissen. Sondern weil sie einem so viel mehr Raum zur Freude einräumt. Spätestens wenn du Yoga länger übst, regelmäßig meditierst und pranayama (Atemübungen) praktizierst wirst auch du feststellen, dass da einiges in Körper und Geist abgeht, das man nicht mit dem Verstand erklären kann. Das alles öffnet dich mehr wahr zu nehmen. Und das schöne ist: Du muss gar nicht alles begreifen. Es ist einfach da und du darfst dich darüber freuen und es erforschen. Frag dich daher für dich selbst: Wie glücklich macht dich deine Lebenseinstellung? Wie erfüllt fühlst du dich? Und was gibt es, dass du ändern könntest, was sich für dich stimmig anfühlt und dir mehr Lebensfreude bringt? Jeder hat seinen Weg und darf ihn auf seine Art und Weise gehen. Das hier sollte nur ein kleiner Exkurs darin sein, wie man die Welt auch betrachten kann. Denn in einem sind wir uns vielleicht einig:
0 Comments
Leave a Reply. |
|